Seiten

Sonntag, 5. April 2015

...am Vorbereiten

Viel ist passiert in den letzten drei Monaten. Zwischenzeitlich ließ ich die Vorbereitungen für ein paar Wochen liegen und ließ mich ziemlich hängen. Nach einem gehörigen verbalen Tritt in den Hintern durch einen guten Freund, wurstelte ich mich stundenlang durch Blogs, Touristeninfoseiten und Testberichten bis mich das Reisefieber voll erfasste. Der derzeitige Stand der Dinge:

1. Eigentlich liebe ich Spontanität. Diesmal möchte ich aber ungern etwas dem Zufall überlassen. So beschloss ich, diesmal jede Nacht vorzubuchen. Mittlerweile fehlen mir auch nur noch drei Nächte.
Die größten Probleme hatte ich anfänglich meine Wanderung auf dem Kumano Kodo zu organisieren. Zu ländlich ist doch die Gegend auf der Kii-Halbinsel um an jeder Ecke ein Hotel zu erwarten. Per Zufall bekam ich dann Hilfe über einen anderen Blog. Vielen Dank nochmal :) Auch die Touristenseite der Heiligen Pilgerwege ermöglichen bequem Unterkünfte zu buchen, selbst wenn man des Japanischen nicht mächtig ist. (Um Englisch kommt man dennoch nicht herum).
Einfach unter der Kategorie "Accomodations" die gewünschten Orte eingeben, Unterkunft auswählen und Buchungsanfrage stellen (Bei einigen Unterkünften ist es sogar möglich ein Lunchpaket für die weitere Tour mitzubestellen, in anderen wiederum werden keine Kinder aufgenommen). Das Toruistenbüro leitet dann die Anfrage an die Unterkünfte, meist Minshukus (eine Art kleine Familienpension), weiter. Haben diese Plätze frei, kann über einen gesendeten Link per Kreditkarte gezahlt werden. Achtung! Es muss innerhalb von 48h gezahlt werden, da sonst die Reservierung erlischt.
Ansonsten bin ich schon unglaublich gespannt auf den Ryokan in Yonumine, einem für seine heißen Quellen bekannter Ort.
Da es letztes Mal schon nicht geklappt hat, habe ich diesmal bewusst nach Kapselhotels, die auch Frauen aufnehmen gesucht. Fündig geworden bin ich in Osaka. Hier gibt es tatsächlich eines nur für Frauen.
Insgesamt reicht mein Buchungsspektrum nun von Jugendherberge (sogar mit der in Takayama von letztem Mal) bis hin zum teuren Ryokan über den Dächern von Tokyo. Man gönnt sich ja sonst nichts und es ist der hoffnungsvolle Versuch mich in der letzten Nacht mit dieser Stadt auszusöhnen.

2. Eine liebe Freundin riet mir dringend zu verünftigen Wanderschuhen. Anfänglich sträubte sich in mir alles angesichts der subtropischen Wetterbedingungen und überhaupt, ich hatte geplant was zu schreiben mit dem Titel "In Chucks über den Kumano Kodo"... Oder so. Letztendlich siegte die Vernunft. Also ab ins nächste Sportgeschäft mit dem Plan auch gleich eine Ganganalyse zu machen um möglichen Knieschmerzen vorzubeugen.
Da standen wir nun vor einer kleinen Plattform mit aufgedruckten Fußumrissen. Zum Messen der Gewichtsverteilung auf dem Fuß. Die bessere Hälfte und ich schauten uns nur skeptisch an, schüttelten den Kopf und verließen wieder das Geschäft. Am nächsten Tag klemmte ich mich also ans Telefon des nächstbesten Orthopädieladens und machte einen Termin aus. Erst entgleisten mir sämtliche Gesichtszüge als ich die Kosten von 105€ hörte. Letztendlich stellte sich dies aber als gute Investition heraus.
Im Zeitraum von einer Stunde wurden die unterschiedlichsten Test an meinen Füßen durchgeführt und mir wurde immer schlechter, als ich bei jedem Mitarbeiter ein "ohoh!" vernahm.
Das Fazit: Spreizfuß, zu schwache seitliche Oberschenkelmuskulatur, nach innen knickende Fußgelenke (übrigens u.a. durch das jahrelange Tragen von Chucks... Irgendwie Ironie des Schicksals) und verkürzte Muskulatur in den hinteren Beinen... Verdammt ich bin ein Krüppel! Zumindest weiß ich jetzt woher meine Knieprobleme kommen.
Das positive des Ganzen: Ich besitze jetzt Einlagen, welche für meine neuen Wanderschuhe eingepasst sind und mir ein wunderbares Gefühl beim Gehen geben.
Und hier sind meine neuen Schmuckstücke:


Nach meinem ersten Probespaziergang stellte ich übrigens fest: Sneakersocken darin sind blöd. Ich hätte auf besagte Freundin hören sollen. Nachdem ich aufgrund einer am Bund geriebenen Blase eine Woche lang so gut wie gar nicht laufen konnte, verfüge ich nun auch über Trekkingsocken, welche ich günstig im Lidl erstanden habe.

3. Im Grunde stand schon von Anfang an fest, dass es diesmal nicht der Rucksack vom letzten Mal wird. So suchte ich stundelang im Internet nach guten Trekkingrucksäcken, welche auch in mein Budget passen. Die ganze Sucherei wurde dann dadurch unterbrochen, dass mir plötzlich ein Rucksack der Bundeswehr in perfekter Größe was Stauraum und Gurte betrifft unter die Nase gehalten wurde. "Lag noch unterm Bett!"
Yeah! Lächeln ins Gesicht gezaubert. Nach der letzten Tour ist einer meiner wichtigsten Erfahrungswerte: An guter Ausrüstung sollte man nicht sparen! Vor allem was den Rücken betrifft.

4. Die Sprache: Schon letztes Mal versuchte ich mich mit ein paar Brocken Japanisch durchzuschlagen. War mir im Nachhinein zu wenig. Also wieder die Lehrbücher rausgekramt und schon nach ein paar Seiten unglücklich: Ich steh einfach nicht auf Vokabeln auswendig lernen. Das ist nicht nur langweilig für mich, sondern ich finde es auch irgendwie uneffektiv. Nach weiteren Recherchen bin ich dann über Assimil gestolpert.
Dieser Verlag arbeitet mit einer Methode, welche tatsächlich autodidaktisch hervorragend für mich funktioniert. Keine permanenten Übungen, in welchen man sich wieder in ein Klassenzimmer zurückversetzt fühlt mit typischen Sprüchen: "And all together now!"
Vielmehr liest man pro Lektion ein paar Sätze auf japanisch und danach die Übersezung. Bei jeder neuen grammatikalischen Erscheinung gibt es Anmerkungen. Vokabeln lernen ist nicht notwendig, da sich alle Wörter mehrmals wiederholen und sich einfach durch den Kontext leichter einprägen.
Nachteil ist zwar, dass die Audio-CD's seperat gekauft werden müssen und auch nicht gerade günstig sind, aber abgesehen davon lohnt es sich wirklich. Das Material ist umfangreich und gibt einem schnell Erfolgserlebnisse. Und zudem beschränken sich die zwei Bände nicht nur auf die Stufe A1 und A2, sondern bis B2. Ein Aspekt der auf dem deutschen Markt der Sprachlehrbücher nicht zu unterschätzen ist.

Nun denn

Habt ein schönes Osterfest, ich werde fleißig weiterlernen.