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Mittwoch, 29. Oktober 2014

Kichern

Wo ich gerade schon von Getränken geschrieben habe. Wer nach Lissabon reist sollte unbedingt den Sauerkirschlikör Ginjinha (Dschinja ausgesprochen) probieren. Hierzu gibt es verschiedene Möglickeiten. Auf dem Plaza do Comercio gibt es zwei kleine Stände. Einer direkt am Ufer des Tejo (eine kleine Außenstelle des Originalladens) und einer direkt am Arco de Rua Augusta. Empfehlenswert ist auf jeden Fall ersterer. Hier bekommt man in sein Gläschen noch eine Kirsche für nur einen Euro. Am anderen Stand wiederum ist der Likör auch in einem Schokoladenbecher zu erstehen. Also je nachdem was man mag.
Direkt am Largo de São Domingos findet sich dann der kleine Laden "A Ginjinha", in welchem das Kirschwässerchen seinen Ursprung fand. In dieser Stehbar sind die Becherchen, in welchen ausgeschenkt wird etwas größer als dem, der sich am Tejo befindet. Kostet dann auch ein paar Cent mehr, dafür gibts aber zwei bis drei Kirschen dazu ;). Auf diesem Platz ist auch den ganzen Tag reges Treiben. Tagsüber besichtigen viele die Igreja de São Domingos und das dazugehörige Mahnmal "Lisboa, Cidade da Tolerância", welches an das Massaker von 1506 an der jüdsichen Bevölkerung gedenkt.Abends wird man hier des öfteren von etwas spezielleren Straßenhändlern angesprochen. Aufdringlich werden diese jedoch eher seltener.
Wer seinen Ginjinha etwas milder mag, probiert diesen in der kleinen Bar schräg gegenüber. Hier wird das Getränk sogar noch in Gläsern ausgeschenkt. Auch kann man das eine oder andere Tröpfchen, wie zum Beispiel Anislikör probieren.
Ich für meinen Teil, habe mehr Geschmack an dem Original gefunden, stellte aber nur nach zwei Becherchen fest, dass dieses edle Tröpfchen mich doch ziemlich schnell kicherig macht.

Na denn Prost!

Kaffee trinken

In meinem Reiseführer steht, die Portugiesen würden ihren Kaffee lieben. Der "Kaffee" stellte sich dann ganz schnell als Espresso heraus. Und dieser hatte es in sich. Sicher, auch hier gab es Qualitätsunterschiede, die meisten ließen einem aber die Pumpe ordentlich abgehen.
So entpuppte sich unser erstes Frühstück im Hotel (sicher nicht gerade eines der Vorzeigeexemplare) als regelrechtes Experiment.

Versuch 1: Der Kaffeeautomat
Eine Weile stand ich davor mit meiner leeren Tasse in der Hand. Leichtes unsicheres Kratzen am Kopf. Tasse erstmal drunter gestellt und Mut gezeigt indem ich irgendeine Taste drückte. Es war Café Americano. Juhuu! Richtig getippt. Die Tasse füllt sich mit Kaffee bis oben hin. Auch der besseren Hälfte vom Erfolg unterrichtet. Da saßen wir nun beide am Frühstückstisch. Ich nahm einen Schluck. Ich hatte das Gefühl, dass automatisch im selben Augenblick mein Puls hochschnellte. Jörn wiederum wollte dem Getränk durch einen ordentlichen Schluck Milch zu mehr Milde verhelfen. Das Schwarz in der Kaffeetasse hellte sich nur minimal auf.

Versuch 2: Der Kaffe aus dem Thermosbehälter
Auf jeden Fall nicht ganz so pupillenerweiternd. Zumindest an diesem Tag nicht. Nur einen Tag später muss jemand anderes den Kaffee gekocht haben. Hier konnte man dann wieder bequem den Löffel aufrecht in das Getränk stellen.

Versuch 3: Espresso aus dem Kaffeeautomaten
Boah!!! Was zur Hölle? Der Espresso quälte sich angesichts seiner Konsistenz regelrecht Tropfen für Tropfen aus der Maschine und bestand dann fast nur aus Schaum. Dieser wiederum erinnerte mich geschmacklich an meine vergangene WG-Zeit, als wir mal vergessen hatten die Kaffeemaschine auszustellen und der Restkaffee, dann so eine komische klebrige Masse wurde. Zumindest erinnerte mich der Geruch daran.

Versuch 4:Außerhalb Espresso trinken
Super Idee! Einfach nur lecker... Keks wie in Deutschland gibts aber nicht dazu ;)

Donnerstag, 23. Oktober 2014

in den Strassen von Lissabon

Nun haben wir mittlerweile den dritten Tag in Lissabon. Meine Beine machen sich doch so langsam bemerkbar. Dies liegt auch hauptsächlich an meiner Schuhwahl. Wer hügelige Landschaften nicht gewohnt ist und Die Stadt zu Fuß erkunden möchte, ist mit Absatzschuhen, scheuernden Ballerinas und Plastik-FlipFlops schlecht beraten. Ich habe alles ausprobiert und meine Füße haben mir mittlerweile den Krieg erklärt. Also bin ich gestern Abend zu bequemen flachen Turnschuhen übergegangen.
Generell habe ich Lissabon schlecht eingeschätzt. Ich hätte die Stadt viel größer vermutet. Umso überraschter waren wir, als uns bewusst wurde, dass wir uns schon zwei Stadtteile weiterbefanden während wir uns auf der Suche nach einer bestimmten Sehenswürdigkeit befanden.
Aus diesem Grund ist auch eine gute Stadtkarte nur bedingt hilfreich. Viele kleine Gassen sind namentlich nicht bzw. überhaupt nicht eingetragen. Die vielen Hügel, Treppen und verschlungenen Gassen machen einen Spaziergang zu einem kleinen Abenteuer. Da aber wie schon erwähnt Lissabon auf der Fläche gesehen nicht sehr weit auseinander gezogen ist, landet man irgendwann immer wieder an größeren Sehenswürdigkeiten oder schönen Aussichtspunkten, von denen aus eine weitere Orientierung gut möglich ist.
Ein Verlaufen ist also dauerhaft ausgeschlossen. Man kann auch getrost die Karte zu Hause lassen und stößt auf diesem Wege häufiger auf interessante Dinge, fernab des Tourismuses. Nur gezielt etwas finden ist für den ortsfremden eine echte Herausforderung.
So fanden wir nur durch Zufall ein kleines mosambikisches Restaurant. Zwar hatte ich im Reiseführer davon gelesen, die Suche aber schnell aufgegeben. Dann entdeckten wir die Beco da Farinha als wir vom Castelo São Jorges aus (übrigens die 8,50€ schon allein wegen der Aussichtwert durchaus wert) die Straße, welche um die Burg herum führt, entlang schlenderten. In dieser kleinen Gasse hängen Fotografien der Britin Camilla Watson. Die Aufnahmen zeigen die älteren Bewohner der Gegend und zeigen eine Facette von Lissabon, in welche man als Aussenstehender normalerweise keinen Einblick hat.
Am Ende der Gasse entdeckten wir kleine unscheinbare Tische und ein selbstgemaltes Schild: Cantinho do Aziz. Also doch noch gefunden. Es gibt eine kleine übersichtliche Karte mit fairen Preisen. Bis 16 Uhr gibt es einige Gerichte sogar als Mittagsangebot für 4,99 bzw. 5,99€. Dafür gibt es nicht nur das Gericht, sondern noch ein Getränk nach Wahl, ein Stück Obst zum Dessert und ein Espresso dazu. Das Essen ist schlicht, aber sehr lecker. Alles in allem sehr empfehlenswert.
Der Espresso und allgemein der Kaffee ist dann noch einmal eine Geschichte für sich. Bis dahin...


Donnerstag, 16. Oktober 2014

in Vorfreude

Nachdem kurzfristig im Sommer nur Ostsee drin war, entschieden wir uns vor geraumer Zeit doch dem nahenden Herbst wenigstens für eine Woche zu entfliehen. Und wenn ich mir so draußen das nasse Wetter anschaue muss ich diese Idee posthum für gut befinden.
Die Flucht führt uns nach Lissabon. Ich hatte mir ohnehin vorgenommen nach und nach die Hauptstädte von Europa zu bereisen. Also Urlaub genommen... okay, erkämpft trifft es eher... und tapfer verteidigt. Was ich einmal habe, lasse ich genauso wenig los wie Gollum seinen Ring.

Der Gedanke an Lissabon lässt mich schon jetzt in einer Sehnsucht schwelgen, die ich lange nicht mehr gespürt habe. Mal wieder weg von hier, eine andere Mentalität an Menschen kennenlernen. Ich bin sehr gespannt auf die Fados und das Lebensgefühl "Saudade", auch wenn es heißt, dass Nichteinheimische das Wort niemals verstehen werden.
Ich möchte das salzige Wasser des Atlantiks riechen.
Ich möchte die Straßenkunst sehen.
Möchte über den Tejo spazieren.
Ein Pastéis de Nata probieren.