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Montag, 10. August 2015

... im Yukata durch Kyoto

Nachdem ich die Gedenkfeier in Hiroshima verpasst hatte, (Ich hatte den Verkehr von Miyajima bis in den Memorialpark so ziemlich unterschätzt) gab ich schon am Bahnhof auf weiterzukommen. Alle Münzspinte waren belegt und ich wollte ungern mit meinem gesamten Gepäck durch Hiroshima. Also ging es gleich weiter nach Kyoto. Irgendwie war ich nicht sonderlich gut drauf. Ich fand zwar recht schnell mein Hotel, hatte aber kaum Lust noch großartig heute etwas zu unternehmen. Außerdem musste ich Wäsche waschen. Da das Hotel über keinerlei Waschgelegenheiten verfügte, ging ich in den nächsten Waschsalon. Eine halbe Stunde wartete ich bis die Maschine fertig war zu rütteln und beobachtete nebenbei die Menschen, die am Salon vorbeiliefen. Anschließend warf ich alles in einen der Trockner und warf mit halb zusammengekniffenen Lippen 500Yen in den kleinen Schlitz für 40 Minuten. Dann entschied ich mich für einen Spaziergang. Zurückgekommen, wurde mir klar, dass ich das Geld in den Schlitz für einen anderen Trockner geworfen hatte. Dieser lief die ganze Zeit leer. Nur meine Wäsche war noch nass. Also nochmal 500Yen geopfert und 40 Minuten gewartet.

Da der Tag so unspektakulär verlief, nachm ich mir für den nächsten vor, soviel wie möglich zu unternehmen. Ich setzte mich frühzeit in den Bus um zu einem Bambuswald zu fahren, nur um nach 5 Minuten festzustellen, dass ich in die falsche Richtung fuhr. Ich stieg an einer x-beliebigen Haltestelle aus und sah mir spontan die sich dort befindliche buddhistische Tempelanlage an. Dies ist das wunderbare an Kyoto. Egal, wo man aussteigt, irgendetwas Interessantes gibt es immer zu sehen.
Ich erkundete die einzelnen Tempelgebäude und zog den typischen Duft nach Zedernholz ein. Ich werde diesen Duft vermissen. Ich verbinde ihn immer mit Japan.
Nachdem ich jeden Winkel der Schreine erforscht hatte, machte ich einen Spaziergang auf dem Weg der Philosophen, der sich gleich in der Nähe befand. Kleine Geschäfte und Kirschbäume säumten den Weg, der an einem kleinen Kanal entlangführte.
 Am Nachmittag habe ich es dann doch noch zum Bambuswald geschafft. Hier wimmelte es nur so von Menschen. Hoch erhob sich der Bambus links und rechts vom Weg und ließ den beginnenden Regen nur tröpfchenweise bis zum Boden gelangen. Der einsetzende Schauer, begleitet von heftigem Donnern, kühlte die heutigen Temperaturen kaum herunter. Im Gegenteil, ich hatte das Gefühl durch eine Waschküche zu laufen. So war der erste Weg danach direkt ins Hotel und unter die Dusche.

Nachdem ich mich erfrischt hatte, erkundigte ich mich beim Hotelpersonal nach einem Service, der mir helfen könnte, meinen Yukata anzuziehen, bzw. den Obi zu binden. Diesen gibt es in Kyoto zu Hauf und so stand ich eine halbe Stunde später in einem kleinen Hinterzimmer eines Shops und wurde von zwei Frauen umwimmelt, die mich unter dem Yukata noch mit Handtüchern ausstaffierten und diversen anderen Hilfsmitteln, auf dass der Yukata perfekt aussehe. Da wirkte das Binden das Obis relativ kurz. Um die Geschichte abzurunden, ließ ich mir auch noch die Haare stylen.
In diesem Aufzug machte ich dann einen ausgedehnten Spaziergang im Viertel rund um mein Hotel. Ich setzte mich in eine kleine Sushibar und unterhielt mich mit einer Japanerin. Sie gab mir einen Typ, wie Nigiri richtig zu essen sei. Ich wusste zwar schon eine ganze Weile, dass die Fischseite in die Sojasauce getauscht werden soll und niemals die Reisseite, war aber nie in der Lage, einen dieser Häppchen so zu drehen, ohne dass die ganze Geschichte auseinanderfiel. Nun zum Trick: Schälchen mit Sojasauce nehmen und mit Hilfe der Stäbchen einfach ein paar Tropfen direkt über den Fisch gießen. Klingt infach, wäre ich aber selbst nie drauf gekommen.
Und so endete der Tag in Kyoto.











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