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Montag, 1. August 2011

... bin ich auf einem Festival.

Gestern frueh sind wir in Nagoya gestrandet. Auf der Suche nach unserem Couchsurferkontakt mit dem wundervollen Namen Changmi Moon, sind wir auf einem Strassenfest gelandet. Wir konnten verschiedene  Auffuehrungen geniessen. Diese reichten von Kinder HipHop Tanzgruppen, ueber traditionellen Darbietungen bis einem Laienchor, der sich ueber die internationalen Zuschauer (wir mit riesigem Gepaeck) sehr gefreut haben. Nach ihrem Auftritt kam sogar eine Frau zu uns, um sich fuer unser Zuhoeren zu bedanken. Witzigerweise finden scheinbar ueberall auf der Welt Menschen Maenner in Frauenkleidern lustig. Uns sind mehrere Maenner begegnet, die traditionelle Kimonos und voluminoese blonde Peruecken trugen (wir haben leider immer noch keine Moeglichkeit gefunden Bilder zu veroeffentlichen, Danis Batterien fuer den Fotoapparat sind auch leer und neue kosten ein halbes Vermoegen). Die Herren liessen sich auch bereitwillig fotografieren. Im Gegenzug mussten wir uns mit einem Japaner vor seinem Ferrari, den er dort ausstellte, fotografieren lassen. Waehrend wir vor einer Telefonzelle warteten bis wir Changmi erreichten, geriet ploetzlich Bewegung in die Menge. Eine brasilianische Sambagruppe in seeehr knappen Bekleidungen tanzte die Strasse entlang. Die Maenner waren begeistert, die Frauen beschaemt, wenn sie angetanzt wurden.
Irgendwann erreichten wir dann unsere Gastgeberin. Da durch die Lautstaerke nicht zu verstehen war, was sie sagte, liessen wir ein paar Polizisten fuer uns anrufen, die uns dann auch gleich zu ihr eskortierten. Die Polizei kriegt hier beide Daumen hoch von uns. Changmi ueberraschte uns sehr. Sie umarmte uns Maedels herzlich zur Begruessung. Wir waren sehr perplex, aber sie scheint auch so nicht recht ins Klischeebild des japanischen Verhaltens zu passen. Ein Freund von ihr lud uns auf ein Bier ein, sie uns zu einer Kleinigkeit zum Essen (gegrillter Reisteig am Spiess mit suesser Misososse... echt lecker). Am Ende des Festes lud sie unser Gepaeck und uns samt ihrer Tochter Yasming und deren beste Freundin, die waehrend der Fahrt auf meinem Schoss einschlief, in ihr Auto und es ging erst zum Freundin abladen, dann zu ihrer Englischschule. Wir hatten uns unter Schule etwas relativ grosses vorgestellt. Tatsaechlich ist es eine kleine Huette (vielleicht 3 mal 4Meter), die mit unglaublich vielem paedagogischem Material und sogar einem Klavier vollgestopft ist. Die Toilette hinterm Haus war so niedlich, dass Ronald und ich die Tuer ein wenig angeklappt lassen mussten, wenn wir mal mussten. Wir zwei schliefen dann auch hier. Dani uebernachtete in Changmis Haus, in dem auch eine Schildkroete, ein Fisch und ein Hase leben. Alles ist sehr klein und sie erzaehlte uns dass in der Umgebung viele alte Menschen wohnen, die ueber 100 Jahre alt sind. Wir spielten dann noch mit ihrer niedlichen Tochter und sprachen mit Changmi viel ueber Veraenderungen in der Gesellschaft. Ihre Eltern sind Koreaner und litten noch unter der Diskriminierung. Sie meinte, dies haette sich schon stark gebessert, auch die Gleichberechtigung von Maennern und Frauen, obwohl es fuer Frauen scheinbar wie in Deutschland immer noch nicht ganz leicht ist Beruf und Kinder unter einen Hut zu bringen. Sie scheint das aber sehr gut hinzubekommen. Wir haben uns hier sehr willkommen gefuehlt und Changmi hat mir sogar angeboten mir zu helfen mein Japanisch zu verbessern.
Mal schauen, was uns heute erwartet.

PS: Ich werd hier total irre! Ich kann keine Kommentare schreiben, weil mir die veralteten Browser immer sagen, ich soll mich erst anmelden... und das in JAPAN!
Changmi ist allein erziehend. Ueblich ist das nicht, aber sie kriegt das sehr gut hin und Yasming ist allerliebst. Mit dem Zugfahren folgt noch ein genauerer Blog. Vielleicht schon heute abend.

3 Kommentare:

  1. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

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  2. Man man man, da wird aber mein herlich zusammengezimmertes Klischeebild von Japan und Japanern ordentlich durcheinandergewirbelt. Schön fleißig weiterschreiben, ich bin gespannt.

    PS: enge stille Örtchen sind ein Graus, aber die Tür nicht zuzubekommen hab ich auch noch net erlebt...
    Bei der Vorstellung brauch ich auch schon kein Bild mehr. Da macht mein Kopf schon was lustiges draus ;)

    Hoffentlich gehts allen gut und ihr könnt den Trip bis zum Ende voll und ganz genießen, ich hatte da so ein leichtes Fiepen bei Schwein vor dem Abflug rausgehört, nicht das die Schweingrippe euch noch überfällt.... ;)

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  3. Was für eine schöne Geschichte! Ist Changmi alleinerziehend? Und wie funktioniert sowas dort eigentlich? Ist das so normal wie bei uns?

    Und wie funktioniert das Zugfahren eigentlich so?
    Zeiten, Bahnsteige, Orte ... oder könnt ihr schon alle Schriftzeichen?

    Außerdem bin ich bei der Vorstellung "Ihr auf einem Puppenstubenklo" schon fast vom Stuhl gerutscht. Ich sag nur Fotos Fotos Fotos!!! Hat R. seine Cam nicht mit?

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