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Mittwoch, 22. Juli 2015

... mit dem Regenschirm über den Kumano Kodo

Erste Etappe geschafft. Soeben bin ich am Bahnhof in Kiinagashima angekommen. Leicht war es nicht. Erstes Problem: der nicht aufhören wollende Regen. Es ist zwar warm, aber irgendwie kleben sämtliche Klamotten an mir. Ausserdem löste er fast im kompletten die Karte auf, was letztendlich nicht so tragisch war, da diese nur bedingt hilfreich war. Was dann Problem zwei wurde, das ich erst registrierte als mich eine nette Familie anhielt und mich fragte, wo ich denn hinwolle. Von Verständigung konnte keine Rede sein, aber als ich die Karte zeigte, berieten sie sich kurz, luden mich ins Auto und führen mich zum richtigen Anfang des Weges. Ich war nämlich falsch abgebogen. Zum Abschied drückten sie mir noch einen Regenschirm in die Hand und dann war ich die nächsten Stunden auf mich allein gestellt. Auf dem gesamten Pfad begegnete ich nicht einer Menschenseele. Dafür vielen Fröschen und dem einen oder anderen Krebs. Der Auf- und Abstieg des Tsuzurato-Passes erwies sich als knifflig mit Regenschirm. Über Wurzeln, Steine und kleine Flüsse kletternd bahnte ich mich durch den dichten Wald. Mit Zunahme des Regens wurde es auch entschieden dunkler. Das Wasser über das Gesicht fließend versuchte ich das eine oder andere Foto zu machen. Der Technik zuliebe gab ich dies jedoch schnell auf. Am Pass angekommen nahm auch noch der Wind zu. Von all dem ließ ich mich nicht unterkriegen und kämpfte mich zur nächsten Raststation durch. Diese empfand ich dann allerdings als gruselig. Leer stehende Gebäude, aber auch ein noch intaktes Toilettenhäuschen, das jedoch schon ewig nicht mehr benutzt wurde. Lediglich eine Vielzahl an Insekten nutze es nun als Domizil. Ich hatte das Gefühl sie regelrecht zu stören, als ich den Lichtschalter betätigte. Alles dort wirkte wie spontan verlassen. Umso seltsamer war es dann doch wieder in einem belebten Dorf zu landen.
In Kiinagashima dann war ich froh mich in den Wartesaal setzen zu können. Und da sitze ich nun und vermisse trockene Kleidung, aber nirgends kann ich mich umziehen. Kleines Trostpflaster. Ich lutsche gerade Bonbons, die mir eine ältere Dame zur Aufmunterung in die Hand gedrückt hat. Ich freue mich jetzt schon auf ein heißes Bad :)

Hoffentlich wird es morgen auch so abenteuerlich...







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